Der Tankwa-Karoo-Nationalpark liegt an der Grenze der Provinzen Northern Cape und Western Cape in Südafrika. Von Kapstadt aus sind es gerade einmal 4 Stunden Autofahrt zu diesem malerischen, ruhigen Flecken unberührter Natur. Der Park ist mehr als 130.000 Hektar groß und befindet sich im trockensten Teil der Karoo. Da es dort nur selten regnet, gibt es keine üppigen Wälder und grüne Savannen mit großen Wildbeständen wie in anderen Parks. Wer aber denkt, dass es sich beim Tankwa-Karoo-Nationalpark um eine kahle Einöde ohne jegliches Leben handelt, irrt sich gewaltig. Gerade die Trockengebiete dieser Welt haben ihre eigene Schönheit, die sich aber nicht auf den ersten Blick offenbart, sondern erst nach und nach und bei genauerer Betrachtung zum Vorschein kommt. Wo hat man z. B. in Europa die Gelegenheit, eine Gegend zu erleben, die vollkommen menschenleer ist und keinerlei Anzeichen der Zivilisation, wie Häuser, Schornsteine oder Stromleitungen, zeigt.
Die Stille und die Einsamkeit haben einen ganz eigenen Reiz, der sich wohltuend und wie Balsam auf die stressgeplagten Nerven der Großstädter auswirkt. Durch die klare Luft und die große Entfernung zu menschlichen Siedlungen gibt es z. B. auch kaum einen besseren Ort, um den Nachthimmel mit seiner funkelnden Sternenpracht zu beobachten. Der südliche Sternenhimmel hat viele prächtige Konstellationen, die sehr eindrucksvoll sind. Neben dem berühmten Kreuz des Südens sind die beiden Magellanschen Wolken ein schöner Anblick. Die Schönheit der Wüste offenbart sich oft in Details, eine Eidechse, die sich auf einem Stein sonnt oder eine Schildkröte, die auf der Suche nach Futter gemächlich herumwandert. Es gibt selbstverständlich auch größere Arten Wild im Nationalpark. Dazu gehören Gnus, Kap-Bergzebras, Springböcke und Spießböcke, die vom Mokala-Nationalpark dorthin übersiedelt worden sind und sich inzwischen gut eingelebt haben. In Anbetracht der vorherrschenden Trockenheit weist die Pflanzenwelt einen großen Artenreichtum auf. Die Hauptvertreter sind Sukkulenten, dickfleischige Pflanzen, die an die Trockenheit angepasst sind und in ihren Körpern Wasser speichern können. Hier findet man die artenreichste Flora dieser Pflanzengruppe in der ganzen Welt. Viele Pflanzen sind endemisch und kommen nirgendwo anders vor als hier.
Besucher des Nationalparks sollten beachten, dass der Park noch jung ist und sich immer noch in der Entwicklungsphase befindet. Man sollte sich daher vorher rechtzeitig erkundigen, ob die geplante Tour im Augenblick möglich ist oder nicht. Im Park besteht keine Tankmöglichkeit. Die nächste Tankstelle ist mehr als 50 km entfernt in Middlepos. Im Park gibt es kein Netzwerk für Handys. Neben ausreichend Trinkwasser und Treibstoff sollte man unbedingt Insektenspray und Sonnenschutzmittel mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor mit sich führen. Das Mitbringen von Haustieren (Hunden) und Feuerwaffen ist nicht gestattet.